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Yiquan als Kampfkunst

Wang Xiangzhai (1885 - 1963) hatte als Erneuerer der chinesischen Kampfkünste die Kernelemente verschiedener Kampfkünste (insbesondere Xingyiquan) in hervorragender Weise zu einem neuen System zusammengesetzt. Dabei übernahm er nur, was sich als wirksam erwies. Das Yi – chinesisch für Vorstellung, Wille, Absicht usw. - nimmt dabei eine einzigartige Stellung ein. Die Basis bilden einfache körperliche Übungen, die mit ausgefeilten mentalen Bildern kombiniert werden. Dabei werden Körper und Geist zu einer Einheit. Yiquan ist bei entsprechendem Training eine effiziente Kampfkunst, die mit minimalen Bewegungen auskommt.

Auch als Kampfkunst stellt das Grundlagentraining die Basis dar:

  1. Zhan Zhuang (Stehen wie ein Baum)
    Durch die Vorstellungsarbeit (z.B. Ziehen/Drücken von Stahlfedern) wird die Skelettmuskulatur aktiviert, mit der Absicht, die Tiefenmuskulatur zu kräftigen und die Oberflächenmuskulatur zu entlasten. Das Ziel ist die Erreichung einer optimalen Körperstruktur und das Entwickeln eines Kraftgefühls. Einerseits fördern die Übungen eine entspannte Körperhaltung, andererseits lernt man mit der Zeit, den Körper als Einheit zu bewegen und kraftvoll zu agieren.

     

  2. Shili (bewegte Übungen)
    Sie stellen die Verlängerung der stehenden Übungen in den Raum dar. Neben den inneren Verbindungen (zum Beispiel Stahlfedern zwischen Körperteilen) stellt man sich auch eine äussere Verbindung vor (zum Beispiel eine Stahlfeder zu einem entfernten Baum). Das Ziel ist, dass das erarbeitete Kraftgefühl entspannt auch in der Bewegung beibehalten werden kann. Man lernt, sich natürlich, ökonomisch und kraftvoll zu bewegen. Sie stellen die Basis für Partnerübungen (Tui Shou) dar, wo im kontrollierten Rahmen die Anwendung als Kampfkunst erarbeitet wird.

     

  3. Mocabu (Schrittarbeit)
    Auch hier wird die Bewegung mit einer Vorstellung kombiniert (zum Beispiel durch den Schlamm waten), dies aktiviert die gesamte Beinmuskulatur. Beim Zou Bu Shili werden die bewegten Übungen mit der Schrittarbeit kombiniert, was für die Kampfkunst essenziell ist.



Zusätzlich kommt beim Fortgeschrittenentraining noch das Pushhands dazu:

  1. Tui Shou (Pushhands)

    Hier werden mit Partnerübungen im kontrollierten Rahmen Techniken und Prinzipien überprüft.

Hier findest du den Kursbeschrieb mit dem Link zur Anmeldung.

Weitere Informationen können zum Beispiel in den folgenden Büchern gefunden werden:

  • Jumin Chen. 2009. Yiquan der Weg zur Gesundheit. Verlagshaus der Ärzte.
    ISBN 978-3-902552-57-0

  • Joseph P. Lau. 2011. Yiquan Beginners' Guide: Basic Skills. ISBN 978-1-257-16119-5

Für alle, welche die Begriffe verstehen möchten, hier ein Yiquan Glossar

Videos mit Anwendungen

Weshalb eine Kampfkunst in der heutigen Zeit?

 

Dies ist eine durchaus berechtigte Frage. Heutzutage ist bei uns die Gefahr, dass man sich gegen eine körperliche Bedrohung wehren muss, zum Glück sehr gering. Es stellt sich gleichzeitig die dringende Frage, ob man auf eine solche Situation auch wirklich vorbereitet wäre, wenn man Selbstverteidigung nicht als Hauptbeschäftigung ausübt. Eine erfolgreiche und angepasste Verteidigung stellt sehr hohe Anforderungen. So sind nebst der Technik weitaus weitere Elemente nötig wie Kraft, Mut, Erfahrung, Reflexe, Geschwindigkeit, Präzision, Taktik usw. Deshalb braucht es viele Jahre an Übung, dies gilt sowohl für Kampfkünste als auch für Kampfsportarten. Weshalb also trotzdem eine Kampfkunst wie Yiquan erlernen?

 

  • Weil man so das Einhalten der auch für die Gesundheit wichtigen Prinzipien (z.B. Vermeiden einer Fehlhaltung) gut überprüfen und verbessern kann.

  • Weil man aufgrund der hohen Anforderungen auch Vorteile für das tägliche Leben erlangt. Zum Beispiel die Verbesserung des Gleichgewichtes, der Reaktionsfähigkeit oder der mentalen Ausgeglichenheit.

  • Weil man die eigene Selbstverteidigungsfähigkeit auf jeden Fall verbessern kann.

  • Weil es Spass macht, sich mit Gleichgesinnten in einem kontrollierten Rahmen zu messen und Techniken zu testen.

 

 

Weshalb gerade Yiquan als Kampfkunst?

 

  • Weil es keine unnatürlichen Bewegungen oder extreme Körperkraft verlangt und sich somit positiv auf den Bewegungsapparat auswirkt.

  • Weil es nur wenige Techniken gibt, die dafür so oft geübt werden, bis sie verinnerlicht sind.

  • Weil es anwend- und überprüfbar ist.

  • Weil keine starren Bewegungs-Routinen eingeübt werden, sondern die spontane Verteidigungsfähigkeit gefördert wird.

  • Weil es sich sehr gut in andere Kampfkünste und Bewegungen integrieren lässt.

Zitat von Bruce Lee:

"I fear not the man who has practiced 10,000 kicks once, but I fear the man who has practiced one kick 10,000 times."

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